KURZBESCHREIBUNG DER ABTEILUNG
Im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten der Schulautonomie wurden Schulen in den letzten
Jahren vermehrt Freiräume zur Selbstgestaltung eröffnet. Dies hat in der Schullandschaft auf
vielen Ebenen eine beachtliche Dynamik ausgelöst. Schulen stehen zukünftig vor der Aufgabe,
Schulprogramme zu erstellen, ihre Angebote an standortspezifische Gegebenheiten anzupassen,
Schwerpunkte zu setzen und Qualitätsstandards zu überprüfen. Die Entwicklung von
Einzelschulen ist ein wichtiges Thema geworden. Dies bedeutet Veränderungen auf der Ebene
des Unterrichts ebenso wie auf der Ebene des Bildungssystems. Je mehr sich Unterricht in der
Klasse an den vor Ort ausgehandelten Standards der Einzelschule orientieren kann, desto mehr
rücken Fragen der Gesamtsteuerung und Evaluation des Bildungswesens in den Mittelpunkt. Die
Abteilung "Schule und gesellschaftliches Lernen" verfolgt das Ziel, auf allen drei Ebenen des
Schulwesens - dem Unterricht, der Einzelschule als Organisation und dem Bildungssystem -
forschend, entwickelnd und beratend tätig zu sein. Dabei werden die einzelnen Systemebenen in
ihrer Wechselwirkung gesehen. Die Arbeit auf verschiedenen Ebenen des Schulsystems soll aus
unterschiedlicher Perspektive dazu beitragen, der einzelnen Schule zu ermöglichen, ihrer
wesentlichen Aufgabe gerecht zu werden, nämlich Schüler und Schülerinnen in ihrer
Persönlichkeitsentwicklung zu fördern, sodass sie die Welt verstehen und gestalten lernen.
In den Projekten der Abteilung werden Forschung und Entwicklung als reflexiver Prozess
betrachtet, der alle Personen und Gruppen involviert, die von einer sozialen Situation direkt
betroffen sind. Ihnen wird primäre Verantwortung für ihr Handeln im professionellen Kontext
zugesprochen. Damit ergibt sich aus theoretischer und praktischer Sicht eine interdisziplinäre
Herangehensweise, die vor allem auf Aktionsforschung aufbaut. Die Vermittlung von
Handlungskompetenz zur Gestaltung der sozialen Situation Unterricht sowie der Organisation
Schule ist eine Kernkompetenz der Abteilung.
Die Projekte und Programme der Abteilung leisten einen Beitrag zur Erhöhung der
Professionalität aller mit Schule Befassten. Auf der Ebene des Unterrichts sind dies zunächst die
Lehrenden, die die berufliche Verantwortung für Unterricht tragen. Auf der Ebene der Schule
sind es die Schulpartner, wobei das zentrale Problem der Entwicklungsarbeit auf Schulebene
darin besteht, dass in einer bisher hierarchisch durch Weisung zentral gesteuerten Organisation,
"Betroffenheit" verschiedener Personen und Gruppen durch geeignete Mitarbeiterstrukturen erst
hergestellt werden muss. Auf der Ebene des Bildungssystems bedeutet Orientierung an Aktions-forschung, Elemente von Selbststeuerung zu stärken bzw. auf die Selbststeuerungskompetenz
von LehrerInnen, SchulleiterInnen und Schulen zu setzen. Zur Verbreiterung der Wissensbasis
des Lehrberufs werden von der Abteilung eine Zeitschrift sowie mehrere Studienreihen
herausgegeben, in denen Arbeiten von PraktikerInnen aus dem Schulbereich veröffentlicht
werden.
Neben der regionalen und nationalen Verankerung ihrer Aktivitäten setzt die Abteilung bewusste
Akzente auf internationaler Ebene, insbesondere im Rahmen der Europäischen Union. Neben
einer aktiven Einladungspolitik internationaler ExpertInnen (im Studienjahr 1998/99 z.B. Prof.
Kornhauser, Univ. Laibach und Oxford; Prof. Liket, Niederlande; Prof. Rolff, Univ. Dortmund;
Prof. Schley, Univ. Zürich; etc.) wird in der Abteilung darauf Wert gelegt, dass ihre
MitarbeiterInnen durch Gastprofessuren, Forschungsstipendien und andere Auslandsaufenthalte
Erfahrungen mitbringen bzw. weitergeben.
Die Finanzierung der Aktivitäten der Abteilung erfolgt primär durch die Mittel der
Bundesministerien für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten (BMUK
) bzw. Wissenschaft und Verkehr (