Kurzbeschreibung Programmbereiche Projekte Kommunikationsstrukturen Organigramm


1. Projektstudium "Psychoanalytische Pädagogik in der Allgemeinen Pädagogischen Ausbildung für das Lehramtsstudium
PROGRAMMBEREICH: ORGANISATIONSENTWICKLUNG IM BILDUNGSBEREICH



Zielsetzungen: In einer stabilen Lerngruppe sollen StudentInnen kontinuierliche Lernerfahrungen machen, die ihnen die Möglichkeit eröffnet, die eigene Lerngeschichte zu reflektieren, Stärken und Schwächen der eigenen Persönlichkeit beim Lernen und Lehren kennenzulernen, durch die Methode der "teilnehmenden Beobachtung" Interaktionsprozesse zwischen Erzieher/Lehrer und Kind besser zu verstehen, soziale Prozesse in Gruppen und Organisationen zu reflektieren und schülerorientierte Unterrichtsformen kennenzulernen.

Inhalt: Vor dem Hintergrund psychoanalytisch-pädagogischer Theoriebildung soll Studierenden die Gelegenheit geboten werden, während ihrer Ausbildung nicht nur eine Fülle an Theorien kennenzulernen, sondern praktische Lernerfahrungen anhand einer speziellen psychoanalytischen Methode zu sammeln. Die Besonderheit dieses Projektstudiums liegt in der Vermittlungsmethode psychoanalytischer Erkenntnisse. Statt wie vielfach üblich, die Vermittlung primär auf Texte und Theorien aufzubauen, sollen praktische Erfahrungen durch teilnehmende Beobachtung in unterschiedlichen sozialen Kontexten, die gemeinsam reflektiert wird, ermöglicht werden:

- Beobachtung der Entstehung der Eltern-Kleinkindbeziehung in der Familie,

- Beobachtung der Interaktion in der peer-group im Kindergarten bzw. in der Schule,

- Beobachtung der Umgangsweisen und Normen in verschiedenen Organisationen.

Studierenden wird mittels der Methode der psychoanalytisch orientierten Beobachtung die Gelegenheit geboten, sich differenzierte Zugänge zur inneren Welt eines Kindes zu erarbeiten. Die Rolle der Beobachtung beinhaltet eine einfühlsame Anteilnahme, sodass die Situation möglichst wenig verändert wird. Die Zielsetzung der Aufgabe des Beobachters liegt darin, nicht zu handeln, sondern zu beobachten, ohne die Situation aktiv zu beeinflussen. Dies stellt einen Schutz vor unbedachten Reaktionen und Handlungen dar, kann eigene Handlungsimpulse deutlicher erkenntlich machen und schafft inneren Raum für Reflexion. Es wird die Fähigkeit zur Aufrechterhaltung der Beobachtung geübt, ohne sich von eigenen Affekten völlig überwältigen zu lassen. Gerade in solchen Momenten arbeitsfähig zu bleiben, ist vor allem später bei aktuellen Konflikten in der Klasse oder auch mit KollegInnen eine wichtige Fähigkeit für LehrerInnen.

Nicht zuletzt geht es auch darum, zwischen verschiedenen Sichtweisen von Realität unterscheiden zu lernen. Dabei geht es nicht um die Aneignung eines therapeutischen Konzepts geht, sondern vielmehr um Verstehensprozesse, die genuin pädagogisches Handeln und Arbeiten kennzeichnen.

Verlauf: Das Projektstudium umfaßt die gesamten Pflichtlehrveranstaltungen der allgemeinen pädagogischen Ausbildung für das Lehramt. Da das Projektstudium auch Phasen der Selbsterfahrung, praktische Beobachtungsmöglichkeiten und konkrete Unterrichtserfahrungen beinhaltet, umfasst das Angebot insgesamt 16 Stunden (SS 1997 - WS 1999/2000).

Zielgruppe: StudentInnen der Pädagogik und Erziehungswissenschaften, LehramtsstudentInnen

Finanzierung: IFF in Kooperation mit der Universität Wien (Lehrveranstaltung)

Kooperationspartner: Institut für Erziehungswissenschaften der Universität Wien

Projektleitung: Ao.Univ.-Prof.Dr. Gertraud Diem Wille

Mitarbeiterin: Mag. Irmtraud Sengschmied