1. Universitätslehrgänge "Pädagogik und Fachdidaktik für LehrerInnen" (PFL)
PROGRAMMBEREICH: UNTERRICHTSENTWICKLUNG UND LEHRERINNENBILDUNG
Zielsetzungen: Den drei im folgenden beschriebenen Universitätslehrgängen "Pädagogik und
Fachdidaktik für LehrerInnen" (PFL-Englisch als Arbeitssprache; PFL- Geschichte und
Sozialkunde, Bildnerischen Erziehung und Musikerziehung; PFL- Naturwissenschaften) liegt ein
gemeinsames Konzept zugrunde: Ausgangspunkt der Entwicklungsarbeit in den Lehrgängen sind
Erfahrungen und Interessen der im Beruf stehenden LehrerInnen. Diese gilt es in theoretischer
und praktischer Hinsicht weiterzuentwickeln. Die Weiterentwicklung der in den Lehrgang
eingebrachten Praxisfragen erfolgt in Form von Projekten und forschendem Lernen
(Aktionsforschung). Das Gesamtkonzept versteht sich als eine von WissenschaftlerInnen und
PraktikerInnen gemeinsam verantwortete Qualitäts-entwicklung von Unterricht.
Verlauf: Jeder der drei Lehrgänge dauert vier Semester (2 Schuljahre) und besteht aus einer
Abfolge von drei einwöchigen Seminaren, fünf eineinhalbtägigen Regionalgruppentreffen und
praktischer Arbeit an der Schule. Er schließt mit einem Zertifikat ab. Eine Erhöhung der
Stundenanzahl zur Erreichung der Berufsbezeichnung "akademisch geprüfte/r
Unterrichtsentwickler/in" ist geplant. Die Lehrgänge werden alle drei Jahre angeboten (Laufende
Lehrgänge: WS 1997/98 - SS 1999).
1.1
Universitätslehrgang "PFL-Englisch als Arbeitsprache" (EAA)
Zielsetzungen: Der Lehrgang verfolgt das Ziel, LehrerInnen die Möglichkeit zu geben, den
Einsatz von EAA in ihrem Unterricht zu reflektieren und zu verbessern (verbesserte Einsicht in
Prozesse im Zusammenhang mit EAA, flexibleres Umgehen mit der Komplexität der Situation,
Förderung der Zusammenarbeit zwischen KollegInnen, die EAA einsetzen). Damit soll ein
positiver Trend in Hinblick auf eine verbesserte Fremdsprachenqualifikation im österreichischen
Schulwesen unterstützt und ein Beitrag zu einer verbesserten sprachlich-kulturellen Flexibilität in
einem sich einenden Europa geleistet werden.
Inhalt: Erfahrungsaustausch und Diskussion von Zielvorstellungen zu EAA, organisatorische
und administrative Grundlagen von EAA; Weiterbildung zu spezifischen Aspekten des Einsatzes
von EAA (unter anderem Entwicklung und Erstellung von Unterrichtsmaterialien, methodisch-didaktische Fragestellungen, Teamteaching); Qualitätssicherung und -entwicklung durch
Aktionsforschung.
Verlauf: siehe 1.
Zielgruppe: LehrerInnen aller Schultypen ab der 5. Schulstufe, die bereits EAA anwenden oder
die im Schuljahr, in dem der Lehrgang beginnt, mit EAA anfangen, sei es phasenweise, über
einen längeren Zeitraum oder ein ganzes Schuljahr, in bilingualen Zweigen oder bilingualen
Schulen. Der Lehrgang ist offen für EnglischlehrerInnen sowie LehrerInnen anderer Fächer mit
adäquaten Englischkenntnissen.
Finanzierung: BMUK, BMWV, Teilnahmegebühren
KooperationspartnerInnen: Institut für Anglistik und Amerikanistik der Universität Klagenfurt;
Zentrum für Schulentwicklung (Abteilung III)
Projektleitung: Mag. Christa Piber
MitarbeiterInnen: Univ.-Prof. Dr. Herbert Altrichter (Universität Linz, Inst. für Pädagogik und
Psychologie; wissenschaftlicher Leiter); Mag. Gunther Abuja (Zentrum für Schulentwicklung,
Abteilung III, Graz); Dr. Werner Delanoy (Universität Klagenfurt, Institut für Anglistik und
Amerikanistik); Dr. Gertraud Havranek (Universität Klagenfurt, Institut für Anglistik und
Amerikanistik); Dr. Christine Lechner (PÄDAK Innsbruck)
1.2
Universitätslehrgang "PFL-Geschichte und Sozialkunde, Bildnerische Erziehung und
Musikerziehung" (ArtHist)
Zielsetzungen: Der Lehrgang bietet eine interdisziplinäre Herangehensweise an den Bereich
Kultur- und Kunstvermittlung an der Schule. Im Mittelpunkt des Lehrgangs steht die
Auseinandersetzung mit gestalterischen Aussagen verschiedener Zeiten und Kulturen, was neben
der Diskussion formaler, ästhetischer und gestalterischer Gesichtspunkte auch eine
Berücksichtigung der jeweiligen Funktionszusammenhänge zwischen Kunst und Politik und
Rezeption kultureller Ausdrucksformen erfordert. Es wird davon ausgegangen, dass die drei
genannten Fächer einen wesentlichen Beitrag zur Kunst- und Kulturvermittlung leisten können,
die Lernfelder und Methoden jedoch sehr unterschiedlich sind, sodass trotz/wegen dieser
Unterschiedlichkeit Synergieeffekte erzeugt werden können, die zu einer Weiterentwicklung der
pädagogischen und fachdidaktischen Kompetenzen von LehrerInnen beitragen.
Inhalt: Weiterentwicklung und Vertiefung der Kompetenz zur Vermittlung von Kunst und
Kultur (Auseinandersetzung mit Kunst als ästhetischem Phänomen und Ausdruck einer
geschichtlich- gesellschaftlichen Situation, als Zeitphänomen, Interpretation der Gegenwart, als
Zukunftsvision); Schulung der Wahrnehmungsfähigkeit (nicht "Urteile", sondern "urteilen"
lernen); interdisziplinäre Methodenreflexion; Evaluation fachübergreifender Fragestellungen;
Förderung von kulturellem Handeln und Gestalten auch für den eigenen Lebensraum (bewusste
Gestaltung des Lebensraums Klasse, Schule; Ausstellungsgestaltung; Projektpräsentation);
Unterstützung von Innovationen und interdisziplinären Projekten (der Lehrgang als Muster und
Modell fachübergreifenden Arbeitens).
Verlauf: siehe 1.
Zielgruppe: LehrerInnen der Fächer Geschichte und Sozialkunde, Bildnerische Erziehung und
Musikerziehung aller Schultypen ab der 5. Schulstufe.
Finanzierung: BMUK, BMWV, Teilnahmegebühren
Projektleitung: Dr. Marlies Krainz-Dürr
MitarbeiterInnen: Dr. Harald Haslmayr (Hochschule für Musik und darstellende Kunst, Institut
für Wertungsforschung, Graz); Mag. Gerda Hohenwarter (Karl-Franzens Universität Graz,
Institut für Geschichte, Abteilung: Geschichtsdidaktik); Mag. Susanne Mann (Wien, Hochschule
für angewandte Kunst); Univ.-Prof.Dr. Josef Thonhauser (Universität Salzburg, Institut für
Erziehungswissenschaft, Abteilung Schulforschung und Lehrerbildung; wissenschaftlicher Leiter)
1.3
Universitätslehrgang "PFL-Naturwissenschaften" (NaWi)
Zielsetzungen: Ziel dieses Lehrgangs ist die Weiterentwicklung der Qualität natur-wissenschaftlichen Unterrichts. Die LehrerInnen erweitern ihre Kompetenz, indem sie sich mit
aktuellen fachwissenschaftlichen, fachdidaktischen und pädagogischen Ansätzen
auseinandersetzen und - ausgehend von ihren individuellen Stärken - ihre eigenen beruflichen
Erfahrungen systematisch reflektieren.
Inhalt: "PFL-Naturwissenschaften" ist interdisziplinär angelegt und stellt eine Verbindung
zwischen den naturwissenschaftlichen Disziplinen Biologie, Chemie und Physik, den zugehörigen
Fachdidaktiken und pädagogischen Ansätzen der Aktionsforschung her. Im Mittelpunkt des
Interesses steht der Prozess des Lernens, so z.B. die Frage: Wie gelangen Schülerinnen und
Schüler zu naturwissenschaftlichem Verständnis und zu einem konstruktiven Umgang mit
naturwissenschaftlichen Kenntnissen? Schule wird dabei nicht nur als Ort der Vermittlung,
sondern auch der Generierung und kritisch-prüfenden Einschätzung von Wissen gesehen. Die
Rolle der Naturwissenschaften in der Gesellschaft und die Möglichkeiten und Grenzen
naturwissenschaftlichen Wissens werden anhand von exemplarischen Einblicken in aktuelle
Forschungsergebnisse der drei Disziplinen diskutiert. Umweltthemen werden dabei wegen ihrer
fächerübergreifenden Aspekte besonders berücksichtigt. Eine wichtige Frage ist auch, inwieweit
organisatorische Rahmenbedingungen die Ergebnisse des Forschens und Lernens beeinflussen,
und welche Bedeutung der Schulentwicklung bei der Bewältigung neuer gesellschaftlicher
Herausforderungen zukommt.
Verlauf: siehe 1.
Zielgruppe: LehrerInnen der Fächer Physik, Chemie und Biologie aller Schultypen
Finanzierung: BMUK, BMWV, Teilnahmegebühren
Projektleitung: Dr. Thomas Stern
MitarbeiterInnen: Univ.-Prof.Dr. Günther Bonn (Universität Innsbruck, Institut für Analytische
Chemie); Univ.-Prof.Dr. Walter Hödl (Universität Wien, Institut für Zoologie); Univ.-Prof.Dr.
Helmut Kühnelt (Universität Wien, Institut für theoretische Physik, wissenschaftlicher Leiter);
Univ.-Prof.Dr. Peter Posch (Universität Klagenfurt, Institut für Erziehungswissenschaften und
Bildungsforschung, IFF, Abteilung Schule); Mag. Helga Stadler (Lehrerin, dienstzugeteilt im
Ausmaß einer halben Lehrverpflichtung an das Institut für theoretische Physik, Universität Wien)
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